Auf dem Tisch steht ein geöffneter Laptop, der Facebook Messenger zeigt 4 unbeantwortete Nachrichten an, auf dem Handy werden simultan 3 Konversationen in WhatsApp geführt und jetzt schnell noch eine Aufnahme für Snapchat gemacht und ein Foto in Instagram gepostet, die Uhrzeit ist gerade richtig damit es möglichst viele Abonennten zu sehen bekommen. Dieses wenn auch ein bisschen überspitzte Szenario ist bei vielen heutzutage ganz normaler Alltag. Nicht nur bei den sogenannten Social Media Influencern, sondern bei den meisten Teenagern und jungen Erwachsenen sind soziale Netzwerke teil des Lebens. Sie werden den gesamten Tag über mit Inhalten bespielt, Posts werden geliked, Konversationen geführt und auch ganz private Informationen werden mit teilweise völlig fremden Menschen geteilt. Wie kommt es zu diesem allgegenwärtigen Phänomen?
Das Verlangen nach Aufmerksamkeit
Der sicherlich wichtigste Punkt liegt in der Natur des Menschen und seinem Bedürfnis von seiner Umwelt wahrgenommen zu werden. Wir alle sind soziale Wesen und streben und brauchen Aufmerksamkeit und Bestätigung der Personen die uns umgeben. Beachtung, ein soziales Umfeld, viele Freunde und Bekannte sind alles wichtige Faktoren für ein glückliches Leben. Keiner von uns möchte alleine sein ohne Beachtung von anderen. Ohne soziale Interaktion gehen wir ein, denn das Verlangen nach Geltung ist einfach zu gross.
Wegfallen von Hürden
Früher haben wir diese Bedürfnisse durch echte Konversationen mit unseren Freunden oder der Familie befriedigt. Wir haben uns getroffen, Gespräche geführt, uns einander anvertraut und über Privates gesprochen. Rückmeldung bekamen wir direkt im Gespräch. Verbal aber auch non-verbal, durch Körperhaltung/Körpersprache konnten wir die Antworten unseres gegenüber deuten und auch sehen ob unser gegenüber der Unterhaltung aufgeschlossen oder ablehnend gegenüberstand. Unser Freundes- und Vertrauenskreis blieb überschaubar und so war es uns auch recht.
Diesen privaten geschlossenen Raum haben wir eingetauscht gegen das World Wide Web und der Möglichkeit mit der „gesamten Welt“ zu kommunizieren. Dies tun wir auch rege. Das interessante hierbei ist, dass durch den Wegfall von realen Gesprächspartnern wir oftmals in Unterhaltungen online einfach drauf los „plappern“, da wir uns anonym und sicher fühlen. Geheimnisse und Privates werden scheinbar jedem auf Nachfrage „Und was machst du so?“ offen und gerne erzählt. Der Gedanke an Konsequenzen wird oftmals völlig ausser acht gelassen.
…und unsere Privatsphäre.
Wir benutzen auch schon lange keine falsche Identitäten mehr, wie zum Beispiel zu Beginn von Chaträumen und dem Anfang des Internets. Nein, der richtige Name wird in den heutigen sozialen Medien verwendet. Jeder soll ja auch wissen, was für ein toller Typ/Frau man ist. Das Konversationen, Informationen und Daten von Firmen ausgewertet werden und im Zweifel zu unserem Nachteil verwendet werden können, vergessen die Meisten ganz einfach. Durch das freizügige Teilen von Informationen bis hin zu Geheimnissen geben wir unsere Privatsphäre auf. Wir machen uns angreifbar das unsere eigenen Informationen gegen uns verwendet werden können.
Es ist ganz klar, dass Social Media schon längst ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden ist. Die Grenzen zwischen dem realen und dem virtuellen Leben sind verschmolzen. Die sozialen Medien machen das Teilen von Ideen, aber auch Problemen und Geheimnissen einfach, da Hürden wegfallen. Der Gegenüber sitzt „hinter“ dem Bildschirm und nicht direkt vor einem. Von daher ist es so wichtig ein Bewusstsein dafür zu bekommen, was wir mit dem Internet und den sozialen Plattformen und unseren Internetbekanntschaften teilen und was wir vielleicht doch für uns behalten oder einem echten realen Freund/in in einem echten Gespräch anvertrauen.
Wieviel Zeit pro Tag verbringst du in Social Media und wieviel Zeit verbringst du mit Freunden/Menschen in der realen Welt?
Ein seht interessantes Thema, das zum diskutieren einlädt.
Einen schönen Mittwoch und bis nächste Woche
Euer Team bundle
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